Zu Beginn dieses Blogs hatte ich wohl befürchtet, dass mir nicht genug einfallen würde – denn ich fand soeben einen Notizzettel mit „Blog – Ideen“. Dass ich schon bald eine Datei eröffnen sollte, die „Blogbeiträge auf Vorrat“ heißt, war mir zu dem Zeitpunkt, als ich den Zettel schrieb, noch nicht bewusst.
Es stellte sich nämlich sehr schnell heraus, dass ich ein Thema gewählt habe, das schier unendlich ist. Über meine eigenen Synästhesien zu schreiben ist eine schöpferische Goldgrube. Wörter sind ein Schatz, der „nie alle geht“ (wie der Brei aus dem einen Märchen, dessen Titel mir entfallen ist, obwohl der Vergleich nicht passt, wie mir gerade auffällt, denn da gibt es doch einen Spruch, den das Mädchen sprechen muss und der der Mutter entfallen ist, damit der Brei aufhört zu fließen und außerdem produziert das Wort Brei das Gegenteil von Schnee im Mund und daher ziehe ich das Beispiel hiermit offiziell wieder zurück).
Zahlen habe ich bis jetzt vernachlässigt, was bestimmt an meinem Verhältnis zur Mathematik liegt. Doch Zahlen sind unendlich vorhanden, wenn ich nicht irre (Pi?!) und daher gibt es auch hier genug anzuschauen. Wenn ich nur an die Farbe 40 denke und wie sie sich verändert, wenn sie sich mit der 100 paart oder gar mit der 1000.
Wörter und Zahlen kommen ja auch noch in Sätzen unter bzw. in Gleichungen. Das ergibt wieder eine unerschöpfliche Quelle an Farbwesen und Bildern.
Und dann sind da noch zahllose Geräusche. Allein das Tippen auf der Tastatur, das wie eine Massage für die Sinne ist. Die Klaviatur der Buchstaben bedienen – es entstehen weite Bögen, kleine Staccato-Passagen und erhebende Augenblicke. Zum Beispiel wenn nach einigen Versuchen und unzufriedenem Löschen genau das Wort gefunden wird, das die eine Farbe annähernd beschreibt. Es ist ein weißzartes Klacken und hat sonnengelbe Tupfer bei manchen Anschlägen.
Und außerdem gibt es die Musik. Die Sehnsucht nach Unendlichkeit. Die für mich nicht leicht zu beschreiben ist. Brahms ist immer auch Emotion. Doch wenn ich die Farben betrachten will, die bei Brahms bekanntlich eher nüchtern sind, dann muss ich kurz einmal die Gefühle zur Musik beiseite legen. Sonst würde ich schreiben: Die Violinsonate sieht lieblichgold, zartgeborgenheitsfarben und gallensteinschön aus. Denn das entspräche meinen Gefühlen, denen ich eine Farbe leihen würde, um sie besser darzustellen.
Doch das ist nicht das, was genuine Synästhesie ausmacht, denn die zeichnet sich durch eine gewisse Unfreiwilligkeit aus. Und dann sieht Brahms eben nicht so wundervoll aus, wie er sich anhört. Die Diskrepanz zwischen Gefühltem und Gesehenem will sauber herausgearbeitet sein. Denn hier geht es schließlich um Synästhesie. Die vielen Wortwesen dagegen zeigen sich kooperativer und sind daher viel einfacher zu beschreiben.
Die Sehnsucht nach Unendlichkeit befällt auch mich, wenn ich an all das denke, was es noch zu beschreiben gilt. Ewig leben, allein um alles auszukundschaften, was sich in meinem inneren Raum verbirgt – oder zumindest lange leben, denn es gibt soviel zu sehen. Und dann gibt es ja noch das Außen, das zu bereisen ist.
Daher ist die Liste mit den „Blog – Ideen“ eine kleine, bescheidene Anekdote aus den Anfängen dieses Blogs. Ein liebegelber und samstäglich vollkornknäckebrotfarbener Dank an alle, die es lesen, denn Leser zu haben ist schon eine Inspiration für sich – ganz unabhängig von den diversen oben beschriebenen Goldgruben. Leser zu haben verleiht dem inneren Raum einen Glanz (und Flügel sowieso).
Blog – Ideen
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Verona Aprikosenstimme
Tiernamen
Taschengerüche.